Maultrommeln / jaw harps

Das kleine Instrument hat eine Zunge, aber viele Namen, mehr als 1.000 weltweit. Hier eine kleine Auswahl: Maultrommel, Brummeisen (Deutschland, Österreich), Trümpi (Schweiz),  Jew's Harp, Jew Harp, Jaw Harp (USA, UK), Scacciapensieri, Marranzano (Italien), Drumla (Polen), Doromb (Ungarn), Guimbarde (Frankreich), Mundharpe (Dänemark), Munnharpe (Norwegen), Vargan (Russland), Morsing (Indien), Kubing (Philippinen), Dan Moi (Vietnam), Rab Ncas (Thailand), Lubu, Datok (Taiwan), Susap (Papua Neu Guinea), Angkuoch (Kambodscha), Kohkin (Japan), Kou Xiang, Gue Gueq (China) ...

 

Maultrommeln werden in der Musikwissenschaft als Zupfidiophone und Borduninstrumente gehandelt. Bordun bedeutet, dass immer ein Grundton mitschwingt. Auf diesem lassen sich zahlreiche Obertöne aufbauen – je besser die Maultrommel, umso mehr. Als Resonanzraum dient die Mund- und Rachenhöhle. Durch Veränderungen darin, Bewegungen mit der Zunge und Atemtechnik, lassen sich Rhythmik und Melodik bestimmen.

 

Die ältesten dokumentierten Maultrommeln stammen aus der Antike. Niemand weiß genau, wann und wo das Prinzip, eine Zunge vor dem Mund- und Rachenraum schwingen zu lassen, erfunden wurde. Einige tippen auf Jakutien, andere auf China.  Maultrommeltraditionen gibt es in Südost- und Zentralasien, den USA, Skandinavien, Deutschland, Ungarn und Österreich. In Afrika findet man so genannte Mundbögen, die ähnlich klingen und gespielt werden.

 

In Österreich florierte vom 17. bis ins 19. Jahrhundert die Herstellung von Maultrommeln. 1818 gab es allein in Molln, Oberösterreich, 34 Maultrommelschmiede. Verboten unter Maria Theresia und verdrängt durch die Mundharmonika, wäre dieses wunderbare Instrument beinahe ausgestorben.

 

Drei Schmiede in Molln und rund ein Dutzend österreichischer Musiker halten die Tradition aufrecht. Das LOOPING jaw harp orchestra hat es sich zur Aufgabe gemacht, den traditionellen Genres der Maultrommel (Volksmusik, Folk, World) weitere hinzuzufügen.

 




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